Die Vier-Tage-Woche – denkbares Modell für Handwerksbetriebe? Der Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) Karl-Sebastian Schulte (Foto) wollte die Frage dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) nicht pauschal beantworten.
Ob die Vier-Tage-Woche ein Modell für Handwerksbetriebe ist, hänge von der individuellen betrieblichen Situation ab. Betriebe würden aus seiner Sicht vor allem mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit benötigen. Arbeitszeitflexibilisierung sei entscheidend für das Handwerk und die gesamte Wirtschaft, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
Der ZDH hat das Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche mit großem Interesse verfolgt. Die abschließende Studie bestätigt unsere Einschätzung, dass dieses Modell nur eine von vielen Möglichkeiten zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung ist. Ob die Vier-Tage-Woche für einen Handwerksbetrieb geeignet ist, hängt von der individuellen betrieblichen Situation ab. Jeder Betrieb muss prüfen, ob bei knapper Personaldecke dauerhaft auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einzelnen Tagen verzichtet werden kann. Zudem sollten Beschäftigte die Belastungen durch eine verdichtete Arbeitswoche nicht unterschätzen.
Die Debatte um die Vier-Tage-Woche zeigt erneut, wie wichtig flexible Arbeitszeitmodelle für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Daher fordert der ZDH schon lange, das Arbeitszeitgesetz zu modernisieren. Eine Umstellung von der täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit – im Einklang mit der EU-Arbeitszeitrichtlinie – würde den Bedürfnissen von Betrieben und Beschäftigten besser gerecht werden.