Auch in Kreditverhandlungen für den Mittelstand spiegelt sich die aktuell schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland wider. So die Auswertung vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) einer Befragung zur KfW-ifo Kredithürde.
Einerseits verlor die Kreditnachfrage im dritten Quartal wieder merklich an Schwung, nachdem zuvor immerhin die großen Unternehmen etwas mehr Kreditinteresse gezeigt hatten. Andererseits nahm auch die Vorsicht der Banken bei Kreditanfragen von Unternehmen spürbar zu. Mehr als ein Drittel der Großunternehmen stufte das Verhalten der Finanzinstitute als restriktiv ein. Damit wurde zum zweiten Mal in Folge ein neuer Höchstwert erreicht. Für den Mittelstand ist der Kreditzugang ähnlich herausfordernd. Die KfW-ifo-Kredithürde für KMU lag mit 31,5% nur knapp unter dem Höchstwert aus dem Sommer 2023.
„Der Kreditnachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen fehlt bereits seit dem Jahr 2021 der Schwung. Seitdem schwankt die Quote der KMU, die eine Bankfinanzierung anstreben, um die 20%“, zitiert BFW aus der Studie. Diese Seitwärtsbewegung setzt sich auch im dritten Quartal 2024 fort. Ausschlaggebend für die rapide Verschlechterung des Finanzierungszugangs für Großunternehmen ist insbesondere das Verarbeitende Gewerbe. 40,4% der kreditinteressierten Großunternehmen aus diesem Wirtschaftsbereich nahmen zuletzt das Bankverhalten als restriktiv wahr, ein Plus von 19,9 Prozentpunkten zum Vorquartal. Die anhaltende Industrierezession dürfte dafür sorgen, dass Banken die Kreditanfragen aus diesem Wirtschaftsbereich besonders genau prüfen.