Die Energiewende gefährde den Wirtschaftsstandort, lautet häufig ein Einwand ihrer Gegner. Das Fachmagazin Gebäude-Energieberater widerlegt das anhand einer Studie des Netzbetreibers 50 Hertz, wonach die Industrie schnell und kostengünstig mit sauberer Energie versorgt werden kann.
Die Transformation hin zu Klimaneutralität stellt die Industrie in Deutschland vor enorme Herausforderungen. Dabei spielt eine vollständig auf Erneuerbaren Energien basierende Stromversorgung eine zentrale Rolle. Bisher liegen jedoch kaum Konzepte vor, wie Industrieunternehmen wettbewerbsfähig rund um die Uhr mit klimaneutralem Strom versorgt werden können. Im Auftrag von 50Hertz haben daher die BTU Cottbus-Senftenberg und das Fraunhofer IEG eine Studie zur grünen Grundlast für die Industrie erstellt.
Ziel war es, ein Konzept für ein energieintensives Industrieunternehmen zu entwickeln, das eine 24/7-Echtzeitversorgung mit erneuerbarem Strom beinhaltet und das deutlich vor dem Jahr 2030 umgesetzt werden kann. Ein Ergebnis der Studie: Für die Bereitstellung von einem Megawatt grüner Grundlast werden 7,6 MW Erneuerbaren-Leistung benötigt wird. Dabei hat die Photovoltaik den größten Anteil.
Das in der Studie entwickelte Konzept sieht den Einsatz verschiedener technologischer Komponenten vor. Neben Erneuerbaren-Anlagen und Netzanbindung sind das vor allem Kurzfristspeicher (zum Beispiel Li-Ion-Akku) und Langfristspeicher (zum Beispiel Elektrolyse, Wasserstoffspeicher und Anlagen zur Rückverstromung). Eine weitere Maßgabe war, dass die Kosten für die Stromversorgung idealerweise zehn Cent/kWh nicht überschreiten sollten. Die Analysen zeigen, dass der Preis für die Kilowattstunde Strom bei einer 90-prozentigen CO2-Neutralität gegenwärtig unter zehn Cent und bei vollständiger Klimaneutralität bei 13,5 Cent läge.