Building Information Modeling (BIM) findet in vielen Nationen in der Bauplanung bereits fleißig Anwendung. Hierzulande gestaltet sich die Einführung in den Bau-Alltag jedoch zäh. Nun fordern Studierende laut Deutschem Architektenblatt mehr BIM. In Karlsruhe hat die Hochschule einen der neuesten BIM-Lehrstühle etabliert.
Bald kommt am Bau und in der Architektur niemand mehr drum herum – BIM wird seit Ende 2022 bei Hochbauten des Bundes schrittweise verpflichtend. Da liegt es nahe, bereits den Nachwuchs darin zu schulen. Noch allerdings wird dies an deutschen Hochschulen nicht flächendeckend angeboten. Nur vereinzelt gibt es entsprechende Lehrstühle.
Insbesondere aus den Reihen der Studierenden ist der Ruf nach „mehr BIM“ deutlich. Explizit wird auch die Lehre von BIM gefordert – und zwar ohne sich von Programmen die architektonische Freiheit nehmen zu lassen. Fabian P. Dahinten, Lehrbeauftragter am Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt, betont: „Immer, wenn Studierende und Berufseinsteiger sich untereinander über die digitale Lehre – und dabei auch über BIM – austauschen, wird deutlich, dass es zwar einige Fachbereiche gibt mit spannenden Kursen – die können aber nur vereinzelte Studierende belegen. Die große Masse fühlt sich nicht gut mit Fähigkeiten für die digitalen Werkzeuge ausgerüstet.“
Zuletzt hat die Hochschule Karlsruhe (HKA) einen der neusten „BIM-Lehrstühle“ etabliert. Angelegt als Querschnittsprofessur für digitales Planen und Bauen, verbindet er die Fachbereiche Architektur und angewandte Forschung. Besonders ist sein praktischer Fokus. „Wir bauen das Curriculum derzeit so auf, dass die Studierenden spezifisch praxistaugliche Modelle erstellen und im Zuge dessen die Rollen, Prozesse und IT-Kenntnisse erlernen“, erläutert Reinhard Wimmer, erster BIM-Professor der Karlsruher Hochschule.
Aufgaben aus der Praxis werden in Form von Projektarbeiten in die Lehre integriert. Während bislang in die BIM-Lehre an den deutschen Universitäten und Hochschulen vor allem Buchwissen und viele externe Praktiker für Übungen einbezogen worden seien, wage man nun also den bewussten Schritt zu einem breiteren Zugang zu BIM, so Reinhard Wimmer. „Es geht nicht nur um die Modellerstellung, sondern auch um Prozesse und das Verständnis über den gesamten Lebenszyklus“, erläutert der Professor.